Kritische Sicht auf die Krankenhausreform
Hochrangige CSU-Vertreterin und Kommunalpolitiker besuchten das Krankenhaus Vilsbiburg
Vilsbiburg. Am Dienstag besuchte der CSU-Ortsverband Vilsbiburg das Krankenhaus Vilsbiburg, um sich im Gespräch mit der Krankenhausleitung über die im vergangenen Jahr fertiggestellten Baumaßnahmen, aber auch über die Sorgen und Nöte der Einrichtung, insbesondere in Bezug auf die geplante Krankenhausreform, zu informieren. Neben dem Ortsvorsitzenden Christian Frankowski und gut 20 interessierten Bürgern folgten auch Dr. Petra Loibl, Mitglied des Landtages, sowie Monika Maier, Bezirksrätin im Bezirkstag Niederbayern, Kreisrätin des Landkreises Landshut und Mitglied im Verwaltungsrat der LAKUMED Kliniken, der Einladung.
Jakob Fuchs, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken, und Dr. Raimund Busley, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Vilsbiburg, begrüßten die Gäste und freuten sich über das Interesse der CSU-Vertreter an den LAKUMED Kliniken. Um die große Bedeutung des Krankenhausstandorts Vilsbiburg für die Menschen des Ortes, aber auch darüber hinaus deutlich zu machen, gab Dr. Busley in seinem Vortrag einen Einblick in die Geschichte des Hauses: Vom Ausbau des ehemaligen Armenspitals in der Oberen Stadt zum ersten Vilsbiburger Krankenhaus, gestiftet von Simon und Franziska Janschütz im Jahr 1830, bis zum Umzug und Neubau des Krankenhauses am aktuellen Standort auf dem Maria-Hilf-Berg 1951. Nach mehreren Baumaßnahmen und Erweiterungen konnte zuletzt im Juli 2022 der neue Funktionstrakt am Krankenhaus Vilsbiburg eingeweiht werden. „Der Anbau beinhaltet vier OP-Säle mit einem großen Aufwachraum, eine Sterilgutaufbereitung sowie eine Intensiv- und Überwachungsstation mit Platz für insgesamt sechs Intensiv-, vier Überwachungs- und vier Schlaganfallpatienten“, erklärte Dr. Busley und führte zugleich anhand von Fotos virtuell durch die neuen Räumlichkeiten.
Beeindruckt von den Bildern und der modernen Technik dankte der Ortsvorsitzende Frankowski dem Referenten für den interessanten Vortrag. „Wir haben etwas gesehen, wo wir alle nicht hin wollen, wo wir allerdings froh sind, dass wir es haben“, so Frankowski. Genau das sehen Fuchs und Dr. Busley allerdings mit der geplanten Einführung der Krankenhausreform durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Gefahr. „Das Krankenhaus Vilsbiburg ist für die Bevölkerung die zentrale Anlaufstelle bei Notfällen aller Art“, so Dr. Busley. Besonders die Spezialisierungen des Hauses, beispielsweise in der Schlaganfalleinheit und den Zentren für Endoprothetik, Schilddrüsenchirurgie und Schmerzmedizin, aber auch die geburtshilfliche Abteilung mit dem zukünftig hebammengeleiteten Kreißsaal seien für den Standort von großer Bedeutung. Nach den vorliegenden Reformvorschlägen würde in Vilsbiburg allerdings voraussichtlich nur noch eine Basisversorgung möglich sein. „Dann verlieren wir all das, was unser Krankenhaus ausmacht und was wir täglich mit ausgezeichneter Qualität leisten“, bedauerte Dr. Busley. „Mit der Reform wird uns alles genommen, dann haben wir keine Zukunft mehr“, so der ärztliche Direktor.
Fuchs fügt an, dass die Grundlagen für die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen, mit der vorherrschenden Krankenhauslandschaft und den Strukturen dieses Bundeslandes entwickelt wurden. „Nordrhein-Westfalen ist aber nicht Bayern. Die Krankenhausplanung ist zu Recht Ländersache und muss das auch bleiben“, so der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende. Falls das Thema zukünftig vom Bund gesteuert werden soll, müsse es laut Fuchs zumindest weitreichende Öffnungsklauseln zur Anpassung der Regelungen für die einzelnen Bundesländer geben. Die beiden Krankenhaus-Vertreter erhofften sich Rückenwind von den anwesenden Politikern, indem sie die Belange des Hauses an Entscheidungsträger weiterleiten.
MdL Dr. Petra Loibl bestätigte, dass das Krankenhaus Vilsbiburg einen hervorragenden Ruf genieße und dass sie sich dafür einsetzen werde, den Krankenhausstandort und die bewährten Strukturen in Bayern zu erhalten. „Ich kann versichern, dass ich meine Krankenhäuser im Stimmkreis im Blick haben werde“, so die Landtagsabgeordnete. Sie gab an, dass die bayerischen Krankenhäuser auch weiterhin mit Förderungen des Landes und finanzieller Unterstützung rechnen können. Zudem berichtete Dr. Loibl vom Vorhaben der Partei, Pflegekräften aus Drittländern zukünftig den Zutritt und die Beschäftigung in Bayern zu erleichtern.
Auch Monika Maier schätzte den Austausch im Krankenhaus sehr, um Anregungen dafür zu bekommen, worauf in der Politik der Fokus gelegt werden soll. „Es ist unsere politische Aufgabe, den Finger in die Wunde zu legen“, so die Kommunalpolitikerin. Die Anwesenden waren sich einig darüber, dass das Krankenhaus Vilsbiburg Medizin auf höchstem Niveau leistet und sich deshalb für die Erhaltung des Hauses mit all seinen Spezialisierungen eingesetzt werden muss.