Bürgertreff der CSU mit Florian Anzeneder

Am vergangenen Dienstag fand im Gsellnhaus der vom Ortsverband der CSU organisierte Bürgertreff zum Thema Klimawandel statt. Dieses Thema beschäftigt alle, denn jeder ist davon betroffen und muss sich deshalb zwangsläufig damit befassen. Deshalb hat sich die CSU Vilsbiburg entschlossen diesen Punkt in einem Bürgertreff zu thematisieren.

Schon sehr früh hat die CSU Vilsbiburg, die für Innovationen und neue Technologien steht, das Thema Wasserstoff an die Stadtwerke herangetragen. Da dies von der CSU angestoßen wurde, beschäftigt sich die Stadt auch mit Themen wie Batteriespeicher, Speicherung von Biogas sowie Wasserstofferzeugung und -verstromung.

Stadtrat Florian Anzeneder, Mitglied in der Arbeitsgruppe Klimaschutz und im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität stellte an diesem Abend vor, welche Überlegungen die Stadt Vilsbiburg zur Erreichung von Klimaneutralität und zum Hitzeschutzkonzept anstellt.

Die Arbeitsgruppe beabsichtigt das Klimaschutzkonzept der Stadt Vilsbiburg zu überarbeiten. Die Stadt Vilsbiburg will bis 2040 klimaneutral werden, die Stadtverwaltung bis 2035.

An solchen Zielen wird häufig Kritik geübt, mit dem Hinweis, dass Deutschland nicht Vorreiter sein müsse und es auch keinen Sinn mache, dass nur Deutschland etwas unternimmt. Diesen Vorwurf könne man laut Stadtrat Anzeneder nicht mehr gelten lassen. Deutschland habe seine Vorreiterrolle im Klimaschutz längst verloren. Selbst China unternimmt inzwischen große Anstrengungen, um bis 2060 klimaneutral zu sein, schon ab 2030 sollen Chinas CO2-Emmissionen zurückgehen, so werden z. B. auch dort 2030 energetische Gebäudenachweise zum Einsatz kommen.

Um aber Klimaschutz wirklich gestalten zu können und die Bürger in ihrer Gesamtheit mitzunehmen, ist es erforderlich, die Transformation auch wirtschaftlich verträglich zu gestalten. Deindustrialisierung kann nicht die Lösung sein.

Als Nächstes erläuterte Anzeneder anhand einer Grafik, wie sich die Stadt Vilsbiburg die Reduktion im Laufe der Jahre vorstellt und welche Ziele dazu erreicht werden müssen. Dabei muss sie sich auf die vier Säulen Verkehr, Industrie, Gewerbe/Handel/Dienstleistung und Haushalte konzentrieren und überlegen, mit welchen Maßnahmen die Stadt Vilsbiburg hier sinnvoll eingreifen kann, z. B. durch nachhaltiges Laden von Elektroautos oder Elektrifizierung des Verkehrs. Elektromobilität und Wärmepumpen werden zu einem höheren Strombedarf führen, der klimaneutral abgedeckt werden muss. Hierfür wird es notwendig, entsprechende Photovoltaik- und Windanlagen zu bauen. Auch Biogas spielt dabei eine wichtige Rolle, vor allem, da hier eine Stromspeicherung möglich ist.

Auch wenn die E-Mobilität ein wichtiger Ansatzpunkt ist, muss man dennoch offen sein für weitere Technologien, die sich noch in der Entwicklung befinden. Fakt ist jedoch, dass im ländlichen Raum der ÖPNV oder der Umstieg auf das Fahrrad nicht das große Einsparungspotential darstellen. Auf den Individualverkehr wird man im ländlichen Raum nicht verzichten können bzw. wollen.

Bei den Emissionen werden thermische – die Wärmeerzeugung in Haushalten oder bei industriellen Prozessen – und elektrische – Stromverbrauch bei Beleuchtung, Laden von Endgeräten und Elektroautos oder beim Betrieb einer Wärmepumpe – Endenergie sowie Treibstoffe – motorisierter Verkehr innerhalb der Stadtgrenze – berücksichtigt.

Zentrale Ergebnisse dieses Szenarios ist eine Einsparung im Vergleich zum Jahr 2022 von 45 %  der Treibhausgase bis 2030, und von 85 % bis 2040. Dabei ist im Stromsektor eine Reduktion am schnellsten zu verwirklichen, in den Bereichen „Wärme“ und „Verkehr“ wird dies mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Auch die Industrie wird ihren Beitrag leisten. Um hier Daten zu erhalten, sind die Firmen ab 2026 verpflichtet, den CSRD-Bericht, einen Nachhaltigkeitsbericht, zu erstellen und abzugeben.

Florian Anzeneder ist sich sicher, dass auch Chancen in diesem Thema für die Stadt Vilsbiburg entstehen werden, wenn man nun mutig und überlegt handelt.

Wenn man die Stadt Vilsbiburg in der Energieversorgung klimaneutral aufstellt und dabei nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch die Stromspeicherung und Netzsicherheit mitberücksichtigt, dann ist dies ein maßgeblicher Standortfaktor, der Ansiedlungen erleichtern wird. Die Wertschöpfung findet zudem lokal statt.

Es liegt aber noch ein weiter Weg vor uns, die Photovoltaik-Leistung müsste z.B. um das Sechsfache gesteigert werden, mindestens drei Windräder sind noch notwendig und das Netz ist dafür anzupassen.

Um dies auch bewerkstelligen zu können arbeitet man im ILE-Verbund mit benachbarten Kommunen zusammen.

Abschließend ist zu sagen, dass sich jeder Bürger dem Thema stellen muss. Die Stadt Vilsbiburg beabsichtigt, genau dies zu tun. Wichtig ist es, die notwendigen Investitionen nicht zu bremsen, aber aufgrund der großen Aufgabe genau zu überlegen und zu planen, welche Investitionen sinnvoll und nachhaltig sind.

Das Thema Hitzeplanung wurde nur kurz angeschnitten. Es wird auch in Vilsbiburg trotz des großen Anteils an Grünfläche und zum Teil lockeren Bebauung Stellen geben, an denen an manchen Tagen außerordentliche Hitze herrschen wird.

Leider sind derzeit mögliche Maßnahmen sehr einschränkt bzw.  technisch entweder nicht möglich oder nicht sinnvoll. Laut den Fachleuten würden auch tiefer gehende weitere Betrachtungen hierzu derzeit keine neuen Ergebnisse bringen. Daher schlägt Florian Anzeneder vor, sich auf neuralgische Punkte, wie z.B. Spielplätze, Pausenhöfe oder Ähnliches zu konzentrieren. Maßnahmen an Krankenhaus und manchen Seniorenheimen fallen nicht in den Aufgabenbereich der Stadt Vilsbiburg, sondern sind von den jeweiligen Trägern zu bewerkstelligen.

So hat Anzeneder intensiv den Vorschlag eingebracht, an der Fassade des Krankenhauses eine Beschattung anzubringen, da es im Sommer unerträglich heiß in den Krankenzimmern wird. Dieser Vorschlag wird durch Hr. Strasser auch an den Verantwortlichen des Kreises herangetragen und auch die stellvertretende Landrätin Claudia Geilersdorfer wird sich dieses Themas annehmen.

Nach dem Vortrag folgte noch eine angeregte Diskussion, die geprägt war von sachlichem Austausch. Die Meinungen waren nicht immer identisch, aber jeder der Anwesenden hat auch verstanden, wie komplex dieses Thema ist und dass es nur gemeinsam gelöst werden kann. Es war also eine angenehmen Diskussionskultur zu spüren, die heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich ist.