Dass es richtig kalt war, sieht man den Besuchern an …


CSU Vilsbiburg auf den Spuren des Abwassers:
Zu Besuch in der Kläranlage


Der Ortsverband der CSU Vilsbiburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, immer wieder Vilsbiburger Unternehmen zu besichtigen, um festzustellen, wo im Einzelnen der Schuh drückt, aber auch die Unternehmen mit seinen Produkten und Arbeitsplätzen dem Bürger näher zu bringen.

Diesmal besuchte die CSU kein privates Unternehmen, sondern die städtische Kläranlage, eine meist im Hintergrund stehende, aber äußerst wichtige Infrastruktureinrichtung.
Die Besucher ließen sich auch durch das kalte Wetter nicht davon abhalten, sich die Vilsbiburger Kläranlage von Betriebsleiter Andreas Krinninger ausführlich erklären zu lassen.

Herr Krinninger führte die Besucher auf dem Weg, den das Abwasser in der Kläranlage nimmt, vom Einleitpunkt in die Anlage bis zur Übergabe in die Vils. Gleich zu Anfang der Führung betonte der Betriebsleiter, dass die Kläranlage an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt ist und die Planung einer Erweiterung vom Stadtrat bereits genehmigt wurde. Würde die Anlage nicht erweitert, so Herr Krinninger, könnte es passieren, dass in der Stadt keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden können. Allein hier wurde schon sichtbar, welche Bedeutung die Kläranlage für die Stadt und ihre Entwicklung hat.

Bevor das Abwasser behandelt wird, müssen mitgeführte Grob-und Feststoffe über einen sogenannten Rechen herausgeholt werden. Im nächsten Schritt wird der Sand aus dem Abwasser entfernt, um nachfolgende Anlagenteile zu schützen. Das findet im belüfteten Sandfang statt. Hier setzt sich der Sand bis zu einer Korngröße von ca. 0,2 mm ab. Der Sand wird von einer Fachfirma entsorgt, könnte aber aufgrund seiner Beschaffenheit, die natürlich analysiert wird, als unbedenkliches Füllmaterial (z.B. im Straßenbau) verwendet werden.

Es folgt dann das Vorklärbecken. Hier sollen sich die absetzbaren Stoffe absetzen, und aufschwimmbare Stoffe aufschwimmen. Mit dem Vorklärbecken endet die mechanische Reinigung in der Kläranlage. Jetzt beginnt die biologische Reinigungsstufe. Im Denitrifikationsbecken wird der Kohlenstoff abgebaut, und aus dem Nitrat wird elementarer Stickstoff, mit Hilfe von Organismen. Als nächstes kommt das Nitrifikationsbecken. Hier wird Ammonium durch Eintrag von Sauerstoff zu Nitrat.



Im Nachklärbecken soll sich der Belebtschlamm absetzen, und mittels Pumpen zurückgeführt werden ins Denitrifikationsbecken. Das Klarwasser (gereinigte Abwasser) darf die Kläranlage verlassen und in die Vils eingeleitet werden.

Die Kläranlage betreibt auch einen Faulturm. Der Primärschlamm (aus dem Vorklärbecken) und der Überschussschlamm (Rücklaufschlamm aus dem Nachklärbecken) werden in diesen Faulturm gepumpt. Dort erzeugen Bakterien Methan und Kohlenstoffdioxid. Das Methan wird in einem Blockheizkraftwerk verbrannt. Der durch das Blockheizkraftwerk erzeugte Strom wird zum Betreiben der Kläranlage genutzt. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme nutzt die Kläranlage zum Heizen der Betriebsgebäude und des Faulturms.

Der vom Blockheizkraftwerk erzeugte Strom wird durch den Solarstrom, der auf den Dächern erzeugt wird, ergänzt, wobei, so der Betriebsleiter, noch Optimierung durch weitere Solarpaneele möglich wäre.

Mit seinen 7 Mitarbeitern betreut das Personal der Kläranlage nicht nur die eigentliche Kläranlage, sondern auch die zahlreichen Pumpwerke und Druckleitungen, die aus der näheren Umgebung Abwässer zur Reinigung in die zentrale Anlage führen.

Anschließend führte Herr Krinninger die Gruppe ins Labor, in dem zahlreiche Analysen durchgeführt werden, um eine optimale Reinigung des Abwassers zu erreichen.

In der Warte konnte die Besuchergruppe einen Blick auf das Prozessleitsystem werfen, auf denen nicht nur die Prozesse in der Kläranlage, sondern auch die zahlreichen Druck-und Pumpstationen überwacht werden.

Nach der Führung bedankte sich der Organisator, Dr. Christl beim Betriebsleiter, Herrn Krinninger für seine kompetente, ausführliche und stets interessante Führung.


Zum Schluss gab es noch zwei wichtige Hinweise, nicht nur für die Besucher, sondern für alle Bürger:

Eines der größten Probleme sind Feuchttücher im häuslichen Abwasser. Sie verstopfen die Pumpstationen und sollten, so die dringliche Bitte des Betriebsleiters, in den Abfall und nicht in das häusliche Abwasser gegeben werden – unabhängig davon, was auf den Packungen aufgedruckt ist.

Auch könnte man die örtlichen Kläranlagen entlasten, wenn Fett, zum Beispiel in den Bratpfannen, mit einem Papierküchentuch zuerst ausgewischt und im Abfall entsorgt wird, bevor die Panne gewaschen wird. Fette und Öle sind die problematischsten Stoffe im Abwasser und sollten so gering wie möglich gehalten werden.

Damit würden wir alle sowohl ökologisch als auch ökonomisch gute Taten vollbringen.


… aber angesichts der interessanten Informationen ließ von der Kälte niemand abschrecken.