Wie sieht das Privatleben einer Landtagsabgeordneten aus und was bedeutet für sie Heimat? Diese Fragen interessierte die Frauenunion Bodenkirchen und gemeinsam mit der Frauenunion Vilsbiburg folgten viele interessierte Bürgerinnen und Bürger der
Einladung von Dr. Petra Loibl. Zusammen mit ihrem Mann Rudi bewirtschaftet sie einen Biohof mit ökologischem Landbau und Mutterkuhhaltung im Nebenerwerb mit Direktvermarktung. „Ich freue mich, unseren Gästen einen kleinen Einblick in mein Leben als Privatperson und Landwirtin geben zu können. Ich möchte zeigen wie wunderschön der ländliche Raum ist, welche lebenswerten und attraktiven Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen er bietet. Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein dringender gesellschaftlicher Wunsch und politischer Auftrag“, betont Dr. Loibl.
Man erkennt: Petra und Rudi Loibl sind überzeugte Landmenschen und das Wohl der Tiere ist für sie wichtig. Davon konnten sich die Besucher an diesem Tag ein Bild machen. Eine ganze Rinderherde, das heißt Kälber, Kühe, Jungochsen und ein Stier, grast friedlich auf gesamt 10 ha Weidefläche, um sich zwischendrin immer wieder im schattigen Offenfront-Tretmiststall auszuruhen.
Der Loibl-Hof ist ein Herdzuchtbetrieb für Deutsches Gelbvieh und Pustertaler Sprinzen. Der Schwerpunkt liegt auf „alte“ Blutlinien, Linienvielfalt und ursprünglicher „Typ“. Derzeit leben 15 Mutterkühe Gelbvieh und 4 Mutterkühe Pustertaler sowie 1 Zuchtbulle Gelbvieh auf dem Hof, dazu einige Jungbullen Gelbvieh und weibliche Nachzuchttiere. Die Herde besteht aus ca, 50 Rindern. Durch regelmäßigen Besuch von Ausstellungen sowie der Verleihung der Staatlichen Züchtermedaille in Silber, ist der Loiblhof ein weit bekannter und anerkannter Zuchtviehbetrieb. Weibliche Tiere sowie 2-3 Gelbvieh-Jungbullen werden pro Jahr zur Zucht verkauft. Daneben werden etwa 8 Mastochsen pro Jahr fremdgeschlachtet. Die Reifung und Zerlegung findet im Hof statt, ebenso wie der Verkauf.
Neben der Zucht sind die Loibls seit 2013 ein Naturland-Biobetrieb. Die rund 40 ha sind auf 30 Feldstücke mit Mähweiden, Wiesen, Kleegras und Winterweizen aufgeteilt.
Während der Besichtigung und ausführlichen Erläuterung durch Petra und Rudi Loibl wurden viele Fragen gestellt. Dabei erfuhren die Besucher, dass die Kälber bis zu neun Monate bei ihren Müttern bleiben und ohne Kraftfutter groß werden. „Einige Kühe sind bereits 15 Jahre alt. Sie bekommen jedes Jahr ihr Kalb und fühlen sich in der Herde wohl. Gerade die älteren Tiere wachsen einem ans Herz“, erklärt Dr. Petra Loibl und ergänzt „wichtig ist, die Tiere immer wieder zu beobachten, wie sie reagieren und ob sie gesund sind. Gerade Kühe mit Kälbern können angriffslustiger sein als jeder Stier.“
Die Herde ließ sich an diesem sonnigen Tag von den vielen Leuten nicht aus der Ruhe bringen. Die Tiere, fast alle mit Hörner, grasten friedlich auf der Weide um dann im Stall immer wieder Schatten zu suchen. Erfreulich waren auch die vielen Schwalben, die sich in dem halboffenen Stall ihre Nester gebaut hatten. Ein Gezwitscher und viele Hin- und Herflüge der Schwalben begleiteten die Ausführungen von Petra Loibl.
Es war ein interessanter Nachmittag, der bei Kaffee und selbstgemachtem Kuchen unter einem schattigen Ahorn im Loiblhof seinen Ausklang fand. Claudia Geilersdorfer, Vorsitzende der Frauen-Union Vilsbiburg bedankte sich für die Einladung mit einem kleinen Geschenk. „Eine Abgeordnete wie Dr. Petra Loibl, die so mit ihrer Heimat, die sie im Landtag vertritt, verwurzelt ist, weiß, wie wichtig ihre politische Arbeit im Landtag für uns Bürgerinnen und Bürger ist“, resümierte Lotte Engl, Vorsitzende der Frauen-Union Bodenkirchen.